Lichtkultur am Arbeitsplatz

Employee Benefits placard with bokeh background 

Mehr Wohlbefinden und Produktivität durch richtige Beleuchtung =

Lichttherapie beginnt am Arbeitsplatz

Wem es gelingt, Licht so einzusetzen, dass es im wahrsten Sinne des Wortes erhellend wirkt, kann daraus für sich und das Umfeld einen hohen Gewinn erzielen.

Längst hat es sich herumgesprochen: fühlen sich Menschen in ihrem Arbeitsumfeld wohl, trägt dies wesentlich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Die Realität sieht jedoch oft anders aus: unwirtliche Arbeitsplätze, Besprechungszimmer ohne Tagelicht, dunkle und/oder schlecht beleuchtete Konferenz- und Seminarräume und langweilige Flure unterstützen nicht die gewünschte Motivation der Beteiligten. Im Gegenteil, ein Ambiente, das dem Schwung anfänglicher Begeisterung entgegensteht, sabotiert ihren Elan und sie müssen sich doppelt anstrengen.

Licht und Raum

Die Umgebung, in der wir arbeiten, hat einen großen Einfluss auf unsere Gefühls- und Stimmungslage. Deshalb sollte die Umgebung  auch ansprechend gestaltet werden. Bei Architektur, Raumaufteilung oder Farbgebung stehen zu bleiben, wäre jedoch zu kurz gegriffen; der Ruf geht immer mehr nach einer optimalen Lichtgestaltung. Denn Licht strukturiert, setzt Akzente, schafft Nischen und erzeugt über seine Farbtemperatur Atmosphäre und Stimmungen. Das alles zusammen genommen sind die Rahmenbedingungen, die das Leitbild eines Unternehmens zusätzlich stärken. Menschen, die sich bei ihrer Tätigkeit durch stimmige Umgebungsbedingungen optimal unterstützt fühlen, identifizieren sich mehr mit dem Unternehmen.

Eine Studie der American Psychological Association aus dem Jahr 2012 belegt, wie Licht unser Leben steuert indem es direkt Einfluss auf unseren circadianen Rhythmus, den Biorhythmus, nimmt.

In dieser Studie arbeitete eine Gruppe bei Tageslicht, die andere nur bei Kunstlicht. Die Wissenschaftler stellten nach einigen Tagen fest, dass die Tageslicht-Gruppe am Ende des Arbeitstages wesentlich wacher war, als die Kunstlicht-Gruppe. Bei letzterer trat allgemein Müdigkeit auf und die Teilnehmer waren weniger leistungsfähig. Laut dieser Studie wird zudem bei ausschließlicher Kunstlichtarbeit, das Stresshormon Cortisol vermehrt ausgeschüttet, was das Immunsystem langfristig schwächt. Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass Nachtarbeit auch aus diesem Grund ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bedeutet.

In der Studie der American Psychological Association wurde weiters untersucht, wie sich das Arbeiten in Büros ohne Fenster auswirkt, beziehungsweise an Schreibtischen in Großraumbüros, die kein Tageslicht mehr abbekommen. Diese Studie zeigt, dass sich diejenigen, die beim Fenster arbeiten, gesünder fühlen und einen besseren, längeren Schlaf haben als die Vergleichsgruppe ohne Fenster. Um dieser subjektiven Empfindung Objektivität zu verleihen, trugen einige Teilnehmer eine Uhr, die die Einstrahlung von Tageslicht sowie die Aktivitätsmuster aufzeichnete. Die Auswertung der Daten ergab, dass die Gruppe ohne Licht tatsächlich weniger aktiv war sowie nachts kürzer und schlechter schlief, als die Gruppe, die ausreichend Tageslicht zur Verfügung hatte.

Licht macht glücklich

Wie kann es sein, dass die Beleuchtung am Arbeitsplatz einen so großen Einfluss auf unser Leben hat?

Der Hauptgrund hierfür ist der circadiane Rhythmus oder Biorhythmus, der durch den Verlauf des Tageslichts gesteuert wird.

Die Hormone Serotonin und Melatonin sind dabei die wichtigsten Protagonisten, um diesen Rhythmus in Schwung zu halten. Das bedeutet, dass wir tagsüber ein anderes Licht brauchen, als am Abend. Das beginnende Tageslicht aktiviert alle Lebensfunktionen (Serotonin), das Abendlicht führt in die Entspannung und  gesunden Schlaf (Melatonin, das nur bei genügender Dunkelheit produziert wird). Beide Hormone zusammen werden oft als  „Glückshormone“ bezeichnet weil sie eben unsere Lebensbalance halten.

Die Produktion von Serotonin wird durch den Blauanteil im Licht angeregt, der ab etwa 10:00-14:00 Uhr (je nach Jahreszeit) am höchsten ist. Danach steigert sich der Rotanteil bis zur gold-orangen Abenddämmerung und dem glühend roten Sonnenuntergang. Jetzt beginnt allmählich die Produktion von Melatonin. Hier liegt der Höhepunkt nachts zwischen ca. 24:00 bis 02:00 Uhr. Jetzt haben wir in vielen Büros – und auch daheim – ein ernst zu nehmendes Problem: alle elektronischen Geräte wie Computer, Tablets, Fernseher oder Handys haben einen extrem hohen Anteil an blauem Licht, was dem Licht um die Mittagsstunden herum entspricht und somit dem Körper signalisiert, wach sein zu müssen. In Fachkreisen spricht man inzwischen von „blue light damage“. Die University of Texas, Southwestern Medical Center in Dallas, startete daher eine Untersuchung, da man festgestellt hatte, dass in den letzten Jahren eine allgemeine Verschlechterung der durchschnittlichen Schlafdauer und Schlafqualität beobachtet worden war. Bei über 90 Prozent von 1.500 Testpersonen zeigte sich, dass sie mehrmals wöchentlich PC, Tablet oder Ähnliches kurz vor dem zu Bettgehen benutzten. Es konnte nachgewiesen werden, dass dadurch das Einschlafen verzögert, die Frequenz der REM-Phasen verändert und die Konzentration am nächsten Morgen verringert war.

Die Praxis

Was nützt uns dieses Wissen, wenn wir dann doch großteils lange in unseren Büros sitzen oder bis spät am Abend am Computer arbeiten? Natürlich ist es für Körper, Seele und Geist das Beste, sich bei natürlichem Licht in der Natur zu bewegen. Dennoch kann richtig eingesetztes Licht, auch in geschlossenen Räumen, zu einer Quelle des Wohlgefühls werden.

Bei der Gestaltung mit Licht im Arbeitsbereich haben sich drei Faktoren als wesentlich herausgestellt:

  1. die Lichtmenge,
  2. die Veränderbarkeit der Farbtemperatur und
  3. die persönliche Einflussnahme auf die Lichtbedingungen.

Hier gibt uns die Studie »LightWork« der Fraunhofer IAO Aufschluss. Im Mittelpunkt dieser Studie stehen die Beleuchtung am Arbeitsplatz, das Benutzerverhalten sowie die Akzeptanz von LED-beleuchteten Arbeitsplätzen.

Untersucht wurden 16 Arbeitsplätze, ein Labor sowie Flure, die mit verschiedenen LED-Beleuchtungssystemen ausgerüstet waren. In dieser Studie konnten die Anwender Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur individuell einstellen, wobei kalt- und warmweißes Licht als einzelne und gemischte Lichtfarben zur Auswahl standen. Es zeigte sich, dass die Farbtemperatur, abhängig von der Tages- und Jahreszeit, unterschiedlich gewählt wurde. Im Frühling und Sommer wurde ein kälteres Lichtspektrum bevorzugt, im Herbst und Winter ein wärmeres. Besonderen Einsatz fand die individuell einstellbare Lichtumgebung in Einzelbüros, wobei die Lichtauswahl meist intuitiv erfolgte. Die Studie zeigt überdies, dass gezieltes Lichtmanagement mehr als ein Viertel der Beleuchtungszeit und –kosten spart.

Für Seminar- und Besprechungsräume ist eine allgemeine Ausleuchtung angebracht, wobei Spotlights den Raum zusätzlich formen und Akzente setzen können. Eines ist gewiss: Gute Lichtplanung zahlt sich in jedem Fall aus.

Wenn Sie mehr über die vielen Aspekten des Lichts erfahren wollen, bietet sich die Gelegenheit bei der jährlichen Konferenz der International Light Association vom 20.–23.03. 2016 in Wien an. Sie steht unter dem  Motto „HerzLICHT“.

In diesem Sinne herzLICHsT,

Christiane Werzowa

Die International Light Organisation (ILA) ist eine Organisation der UNESCO. Ihre Mitglieder setzen sich aus Wissenschaftern, Medizinern, Psychologen, Künstlern, Produzierenden und Lichtanwendern zusammen. Ziel der ILA ist es, die Wirkung von Licht zu erforschen und das daraus gewonnen Wissen zu verbreiten. Die jährliche Konferenz findet heuer erstmalig vom 20. – 23. 2016 an der Sigmund Freud Universität in Österreich statt.

2 thoughts on “Lichtkultur am Arbeitsplatz

  1. christiane Post author

    o thanx Rosalinda, yes working in a nice atmosphere with excellent light is of such a great importance!

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