Wohnen: Frauen und ihr eigenes Zimmer

ein Artikel von Andrea Schneider, PR-Agentur P.R.I.M.A, und Christiane Werzowa
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Wohnen: Frauen und ihr eigenes Zimmer.

Die britische Schriftstellerin Virginia Wolf verfasste 1928 ein Essay mit dem Titel „Ein eigenes Zimmer“, in dem sie dem Problemfeld „Frauen und Literatur“ auf den Grund ging. Die Frage, warum Frauen so wenig gute Literatur verfasst haben, beantwortet sie dabei profan wie einleuchtend: Sie haben nie ein eigenes Zimmer gehabt. Um als Schriftstellerinnen kreativ und erfolgreich zu sein, bräuchten Frauen a) eigenes Geld und b) ein eigenes Zimmer. Der fast hundert Jahre alte Essay wurde zum Anker- und Startpunkt der Frauenforschung und der feministischen Literaturkritik.

Frauen und ihr eigenes Zimmer.

Wie wichtig ein eigenes Zimmer ist, wurde mir 1978 bewusst. Davor teilte ich mit meiner Schwester und meinem Bruder ein Zimmer. Mit dem Bau eines Hauses haben uns unsere Eltern ein eigenes Zimmer ermöglicht. Aus mir ist zwar keine Schriftstellerin geworden, aber ein eigenes Zimmer zu haben, ist mir bis heute ein Anliegen geblieben. Darauf bestehe ich.

Je älter ich werde, desto wichtiger ist es für mich, einen eigenen Rückzugsort zu haben. Ich brauche mein „Frauenzimmer“.

Licht und Farbe geben Wohngefühl.

Wir erleben gerade eine Zeit des angeordneten Rückzugs und der reduzierten persönlichen Kontakte. Umso mehr gewinnen die Räume, in denen wir uns aufhalten, an Bedeutung. Außerdem beginnt der Frühling. Der ideale Zeitpunkt also, unseren Lebensraum unter die Lupe zu nehmen. Frühjahrsputz, kleine Umstellungen da und dort, neu angeordnete Polster, Bilder umhängen, ein Blumenstrauß und / oder ein Raumduft können jedes Zimmer neu erstrahlen und uns wohl fühlen lassen.  Christiane Werzowa teilte dazu ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns.

Christiane Werzowa ist Gründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Farbe & Stil und hat die CHORAM FarbLichtPyramide entwickelt. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Farben und Licht und ist Mitglied der International Light Organisation. So verbinden sich die gestalterischen Aspekte der Farb und Stilberatung mit der faszinierenden Forschung und heilsamen Wirkung von Licht CHORAM light.trans.forms.

Licht ist Stimmungsmacher und Taktgeber.

Für die gewünschte Lichtstimmung in einem Raum sind vor allem zwei Dinge wichtig: die Helligkeit (Lichtstrom / Lumen) und die Farbtemperatur (Kelvin). Die Farbtemperatur sagt, ob wir ein Licht als „warm“ oder „kalt“ empfinden. Angelehnt an das Sprichwort: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, macht ein Beleuchtungskörper im Raum noch keine Stimmung. Daher braucht es drei Arten von Licht: Raum-, Bereichs- und Stimmungslicht. Das Raumlicht sorgt für eine Grundhelligkeit und wird oft nur beim Betreten eines dunklen Raumes eingeschaltet. Das Bereichslicht beleuchtet bestimmte Bereiche, z.B. den Lesesessel, den Arbeitsbereich. Raum- und Bereichslicht haben einen praktischen Nutzen. Das Stimmungslicht hingegen sorgt, wie schon der Name sagt, für Atmosphäre.

Alle Räume, in denen gearbeitet wird, verlangen neutral- bis kaltweißes Licht. Das kommt dem Licht um die Mittagszeit am nächsten. Neben der direkten Beleuchtung des Arbeitsplatzes empfehlen Augenärzte auch eine allgemeine Grundbeleuchtung. Das strengt weniger an und schont die Augen.

Eine Lichtquelle allein reicht nicht.

Prof. Dr. Bartenbach, Gründer der Bartenbach Lichtakademie in Bludenz, bezeichnet warmes Licht oft als „Feuerlicht“. Ein schönes Bild, das veranschaulicht, wie man in seinen vier Wänden gemütliche „Feuerplätze“ schaffen kann. Nämlich durch Lichtinseln, die manche Bereiche beleuchten und andere in den Schatten rücken. Auch Spots mit punktuell gesetzten Lichtakzenten bringen Rhythmus und Atmosphäre. Indirekte, diffuse Beleuchtung, eingebaute Strahler, vom Boden an die Wand strahlende Leuchten, Stehlampen, sanft angestrahlte Zimmerecken und – nicht zu vergessen – Kerzen, geben Struktur und erzeugen wohltuende Entspannung. Um die Lichtstimmungen variieren zu können, empfehlen Lichtgestalter mindestens sieben Lichtquellen für eine Wohnfläche von zwanzig bis fünfundzwanzig Quadratmeter.

Farbe – eine Gefühlssache.

Farben wecken Gefühle, erzeugen Stimmungen und beeinflussen so unsere Wahrnehmung und Gemütsverfassung. Und nicht nur das: Farben wirken auch auf unser Wärmeempfinden. Studien zeigen, dass die Temperatur in Räumen mit warmen Farben, höher eingeschätzt wird als in Räumen mit kühlen Farben. So trägt Raumgestaltung wesentlich dazu bei, ob wir uns ruhig und entspannt oder angeregt und dynamisch fühlen.

Beruhigende Wirkung erzielen Pastelltöne im warmen Bereich von Gelb, Orange, Creme, Off-White sowie warme Grau- und Petroltöne. Eine anregende Wirkung können Vorhänge, Kissen, Bilder, Bücher etc. erzielen. Auch eine ganze Wand in einer stärkeren Farbnuance hat diesen Effekt. Wer Rot oder eine andere Farbe besonders liebt, kann diese Farbe wie den Lippenstift bei einem neutralen Outfit als Hingucker und Akzent einsetzen. Ein Hocker, ein Sofa, Wohnaccessoires und/oder ein Blumenstrauß in der gewünschten Farbe, eignen sich dafür ebenfalls. Auch eine Obst- oder Gemüseschale am Tisch, ein Zweig vom Spaziergang, Tannenzapfen, Steine, Kerzen, Kristalle, Muscheln, Glasflaschen in unterschiedlichen Größen erzeugen Wohlgefühl.

Grün und Gelb regt Gehirn an und inspiriert.

Kreativ Schaffende finden in frischen, warmen Grün- oder Gelbtönen gehaltenen Arbeitsräumen eine ideale Umgebung. Diese Farben regen Gehirntätigkeit und Inspiration an. Wer allerdings viel am Computer arbeitet, muss seinen Augen zwischendurch Erholung gönnen. Dies gelingt mit Farben, die Weite und Ruhe vermitteln. Das können Grün- und Blaunuancen besonders gut. Grünpflanzen und/oder Bilder an der Wand sind die ideale Weide für angestrengte Augen.

Petra: „In meinem Homeoffice finde ich in einem blaugrauen Sessel, meine nötige Entspannung“.

Frauen und ihr eigenes Zimmer: Räume brauchen Charakter.

Frauen und ihr eigens Zimmer: Sind Räume nur in warmen oder kühlen Farben gehalten, kann das in dem einem Fall langweilig wirken, im anderen abweisend. Interessante Effekte ergeben Gestaltungen mit Komplementärfarben. Kombinationen von Grüntönen mit roten; Voiletttönen mit gelben und Blautönen mit orangen Akzenten – und umgekehrt – steigern die Strahlkraft beider Farben. Wobei die Akzentfarbe mengenmäßig niemals gleichwertig mit der Hauptfarbe sein darf. Sind in einem Raum mehrere Farben vorhanden, schaffen neutrale Farben, wie z.B. Grau, eine unterschwellige Verbindungen.

Ricki: „Es braucht immer ein wenig vom Gegenteil“.

Die Farbvitamine.

Farbvorlieben verändern sich, genauso wie die Menschen selbst. Sie zeigen, welches Farbvitamin im Moment gebraucht wird. Farbvitamine nehmen wir nicht nur über Kleidung oder Wäsche zu uns. Im  Zimmer ist es ein Blumenstrauß, ein Polster, eine Tischdecke, eine Vase, Früchte oder Gemüse, um sich an der gewünschten Farbe zu erfreuen.

Andrea. „Meine aktuelle Lieblingsfarbe ist gelb. Danach kommt gleich grün und blau. In meiner Leseecke treffen sich die drei! Farben machen mich glücklich“.