Alle Jahre wieder, am Sonntag nach dem Frühlingsvollmond – um die Tag-und Nachtgleiche am 21. März herum – ist Ostern. Ab da, bis zum 21. Juni, wird es bei uns jeden Tag ein wenig heller. Ein neuer Lebenszyklus beginnt.
Das zunehmende Licht lässt die Säfte in den Bäumen hoch steigen und Blätter auszutreiben, Pflanzen bahnen sich ihren Weg durch die Dunkelheit der Erde und entfalten Ihre Farbenpracht. Unzählige Vogelstimmen jubilieren in morgendlichen Konzerten und jede Tierart vollzieht ein eigenes Ritual der Partnersuche: Leben wird weiter gegeben. Verantwortlich für dieses vielfältige Treiben ist das Sonnenlicht, das jeden Tag intensiver wird. Pflanzen brauchen es für die Photosynthese und die meisten Lebewesen um die Produktion der Hormone – auch der Sexualhormone – anzuregen.
Nicht zufällig verschenken wir zu Ostern alte Fruchtbarkeitssymbole: Hasen, für ihre Reproduktionsfreudigkeit bekannt, und Eier als Sinnbild für entstehendes Leben. Ursprünglich wurden nur rote Eier verschenkt oder getauscht, denn ROT ist die Farbe des Lebens schlechthin und soll dem Beschenkten zusätzlich Vitalität, Macht und Glück verleihen.
Um das wieder erstandene Licht zu feiern, werden vielerorts Osterfeuer entzündet. Dieser Brauch weist auf das (wieder gewonnene) Leben und die Auferstehung hin wie wir es auch aus dem Christentum kennen. Licht und die Abwesenheit des Lichts als Symbol für das uns letztlich unerklärliche „Stirb und Werde“.
Sich diesem Zyklus hinzugeben, bedeutet für jeden von uns auch die Möglichkeit neu beginnen zu können und auch selbst wieder NEU zu werden. Welch gute Nachricht für uns ständig Werdenden!
In diesem Sinne: „frohe Ostern“.